Dem Klima zuliebe lässt Coop die Weihnachtsbeleuchtung weg

Sehr geehrte Frau Z.

 

Für Ihre Nachricht, Ihre Erklärung und die Zeit, die Sie sich genommen haben, danke ich Ihnen. In der Zwischenzeit ist die Weihnachtszeit zwar vorbei, dennoch ist es mir ein Anliegen, dem VRE Nordwestschweiz-Zentralschweiz-Zürich meine Gedanken und Beobachtungen mitzuteilen.

 

Wir haben nur eine Erde. Nachhaltigkeit und das Streben nach CO2-Neutralität zum Schutz unserer Umwelt ist daher sehr lobenswert. Dass Großunternehmen wie Coop Verantwortung übernehmen, finde ich großes Kino. Aber.

Traditionen unter dem Deckmantel des Umweltschutzes komplett ignorieren? Das geht zu weit. Verstehen Sie mich nicht falsch, wir müssen etwas für unseren Planeten tun, sonst haben wir bald keinen mehr. Aber die Weihnachtszeit opfern, die einen Monat von zwölf ausmacht?

Sich durch Nichtaufhängen von Weihnachtsdeko um die Umwelt kümmern klingt für mich nach Faulheit und nach Sparmassenahmen. Denn: Der Weihnachtsschmuck aus China, der lag in den Regalen. Ich hoffe, der wurde wenigstens klimaneutral mit dem wasserstoffbetriebenen Lastwagen an die Coop Filiale geliefert, nachdem er mit dem Flieger oder dem Ozean zerstörenden Containerschiff nach Europa gebracht worden ist.

Die Sache ist doch die: Es gibt inzwischen sehr sparsame Glühbirnen. Coop verkauft sie sogar. Aber auch wenn in den Coop Filialen in der Nordwestschweiz innen wie außen auf Deko und auf Lichter verzichtet wird, muss Weihnachten nicht gleich komplett ignoriert werden. Okay, fast komplett. Wenn’s um den Verkauf ging, gab’s ja alles, was das Herz begehrte: Tannenbäume und Weihnachtssterne, Christstollen und Gutzeli ... Und dunkel, also klimafreundlich, blieb es auch nicht überall, wenn ich mir das genau überlege: Viele andere Filialen, die in Zürich zum Beispiel, leuchteten und blinkten um die Wette, was ein wenig inkonsequent ist, wie ich finde, trotz der Aufteilung der Coop-Gruppe Genossenschaft in Regionen – oder gerade deswegen? Müssten nicht alle Regionen der Coop-Gruppe gerade bei solch wichtigen Dingen, wie dem Klimaschutz, gemeinsam an einem Strang ziehen?

Nichtsdestotrotz gibt es Möglichkeiten, der Weihnachtsstimmung die Tür zu öffnen, ohne gleich den Energieverbrauch in schwindelerregende Höhe zu jagen, und die möchte ich Coop gerne mit auf den Weg geben. Denn eins ist sicher: Weihnachten kommt wieder. Also …

·       … stellt einen Baum (aus der Region, wir haben in Bottmingen einen Bauern mit einer tollen Weihnachtsbaumfarm) auf dem Parkplatz auf und organisiert einen Event mit Glühwein und Spendentopf, an dem Kinder Baumschmuck aus einfachen, natürlichen Mitteln, angelehnt an das Mittelalter, als es noch kein Plastik gab, basteln können, die sie dann an den Baum hängen. Oder die Kinder sollen zuhause basteln, wenn ein Event zu teuer und zu zeitintensiv ist. Der Bibo berichtet sicher gerne darüber. Der Parkplatz ist gross genug und wenn ein Weinzelt drauf kann, kann auch ein Baum drauf.

·       Hängt die riesige Girlande über dem Eingang trotzdem auf, auch wenn sie nachts nicht leuchtet.

·       Ihr habt im Lager bestimmt Deko, die verstaubt. Wenn sie schon da ist, warum nicht nutzen?

 

Es müssen nicht immer Lichter sein, aber es muss doch möglich sein, dass sich die Filialen für eine besondere Zeit ein wenig rausputzen. Klimaneutral, natürlich.

 

Beste Grüsse

Anja Berger


Von: VRE NWZZ

Gesendet: Mittwoch, 9. Dezember 2020 11:24

An: anja_berger

Betreff: Kundendienst Coop - Referenznummer: 8003332054

 

Sehr geehrte Frau Berger

 

Vielen Dank für Ihren Hinweis zum Thema Weihnachtsbeleuchtung.

 

Die Nachhaltigkeit ist einer der zentralen Werte der Coop Gruppe. Wir sind deshalb laufend bestrebt, den Energieverbrauch zu senken und so unser Ziel, bis 2023 in den direkt beeinflussbaren Bereichen CO2-neutral zu sein, zu erreichen. Neben Ersatzmaßnahmen wie Lastwagen, die mit Wasserstoff fahren, oder moderne Kühler, die nur noch einen Bruchteil des Stroms benötigen, leistet gerade auch die Reduktion von nicht unbedingt benötigten Stromverbrauchern einen großen Beitrag. Dazu gehört manchmal ein Verzicht auf etwas, das man über die Jahre liebgewonnen hat und nun vermisst – wie aktuell die Weihnachtsbeleuchtung. Wir haben uns entschieden, aus Nachhaltigkeitsgründen auf eine Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Dieser Entscheid wurde mit langfristiger Perspektive und unabhängig von den besonderen Gegebenheiten im laufenden Jahr getroffen.

 

Übrigens bemühen sich auch viele Gemeinden darum, als CO2-neutral zertifiziert zu sein. Im Rahmen dieser Bestrebungen werden Weihnachtsbeleuchtungen auch seitens der Gemeinden als kritisch erachtet. Dies ist in Bottmingen und Reinach jedoch nach heutigem Stand nicht der Fall.

 

Wir hoffen, Ihnen hiermit unsere Entscheidung verständlich aufzeigen zu können und wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit.

 

Für Ihre Kundentreue danken wir Ihnen und grüßen Sie freundlich.

 

Coop


---- Ursprüngliche Nachricht ----

Von: anja_berger@yahoo.de

Empfangen: 02.12.2020, 08:08

An: kundendienst@coop.ch

Betreff: Weihnachtsdeko
Lieber Kundendienst, sehr geehrte Damen und Herren, jedes Jahr wurde die Coop-Filiale außen schön dekoriert. In diesem Jahr fehlt die Außendeko (noch, was seltsam ist, sind Einkaufsläden meist die Ersten, die ihre Beleuchtung raushängen). Das finde ich unglaublich schade, denn Bottmingens Dorfzentrum ist immer so schön beleuchtet, auch in diesem Jahr, da fällt die Coop Filiale auf dem Weg zum Kreisel als dunkler Fleck auf. Gerade im seltsamen 2020 hat ein bisschen Licht und etwas Kitsch etwas Tröstliches. Vielen Dank fürs Entgegennehmen meines Anliegens. Es würde mich freuen, wenn sie es an die entsprechende Stelle weiterleiten würden.

Freundliche Grüße, Anja Berger