Bekannt war der Termin schon seit einiger Zeit. So dachte ich mir jeweils, es ist ja noch lange hin, bis die Lesung stattfindet! Aber wie so oft, beginnt die Zeit auf einmal zu rasen und dieses "es dauert noch eeeewig" ist gefühlt auf einmal am nächsten Tag. So kam's, dass plötzlich die Details für die Lesung besprochen werden mussten. Die Bibliothek wünschte Informationen über den Ablauf, wollte wissen, ob ich einen Beamer brauche, ob ich den eigenen Laptop mitbringe und ob ich ein Headset-Mikrofon oder ein Tischmikrofon benutze. Eigentlich keine abwegigen Fragen, doch da ich mich bisher noch nicht wirklich tiefer mit der Organisation einer Lesung befassen musste, war meine erste Reaktion, als ich das Mail las: "Himmel! Ich hab doch keine Ahnung!"
Schon steckte ich inmitten von Abklärungen. Ich kontaktierte meine Geheimwaffe Urs Heinz Aerni. Einmal mehr hüpfte er, als ich ihn rief. Zuerst klärten wir einiges per E-Mail, dann setzten wir uns zusammen - dass das klappte, grenzte an ein Wunder, ist er doch terminlich ziemlich eingespannt und ich wollte vor der Lesung noch husch drei Wochen in die Ferien.
Wir tüftelten einige Ideen aus und befassten uns unter anderem mit der Frage, wer durch den Abend führen sollte. Ich brauchte einen Moderator, denn Urs war verhindert. Was nun? Da kam mir Helmut Dworschak, Journalist beim Landboten Winterthur, in den Sinn. Er brachte damals, als "Die Farben des Bösen" neu auf dem Markt war, das Porträt über mich in der Zeitung "Der Landbote". Das war schon lange her, gesehen hatten wir uns seither nicht mehr, dennoch wagte ich den Versuch, ihn anzusprechen. Fragen kostete ja nichts. Und siehe da, er sagte zu! Das Beste: Er hatte bereits Erfahrung mit solchen Veranstaltungen. Nun hatte ich nebst Urs noch jemanden, der wusste, was er tat. Das war ein gutes Gefühl! Mit diesem Fundament konnte ich beruhigt in die Ferien verreisen, suchte mir am Strand liegend meine Text-Passagen aus. Das Lesen übte ich während den langen Autofahrten durch die USA. Was es noch zu regeln gab, wurde per E-Mail geklärt. Das klappte super, trotz Zeitverschiebung.
Ich bekam auf diese Weise eine Idee davon, wie es sein könnte, Vollzeitautorin zu sein und von überall auf der Welt arbeiten zu können. Fazit: Ich könnte mich sehr gut daran gewöhnen! :)
Jedenfalls kam bald der Tag der Lesung: Donnerstag, der 14. September 2017. Ich hoffte sehr, dass die Werbemaßnahmen fruchteten und sich ein paar Zuhörer zeigen würden. So war es dann auch: 30 bekannte und auch unbekannte Gesichter fanden sich um 7 Uhr in der Stadtbibliothek Winterthur, Saal rot, ein.
Ich reiste mit meiner Mutter und meiner Schwester an. Es lief auf diese Weise immer etwas, so hatte ich kaum Zeit, nervös zu werden - und schwupps, fand ich mich auf der Bühne wieder …
Nachdem Elias Wolfsberger, der im Namen der Bibliothek alles ganz wunderbar auf die Beine gestellt hatte, vors Publikum getreten war, stellte Helmut mich noch kurz vor, erzählte über seine eigenen Eindrücke über das Buch und übergab mir dann das Zepter. Bevor ich zu lesen begann, bedankte ich mich noch bei allen und stellte kurz die Protagonisten vor, die in den Textpassagen eine Rolle spielten. Dann legte ich los.
Rund 20 Minuten las ich dem Publikum vor, ehe ich die Lesung unterbrach und Helmut mich kurz in Form eines Talks interviewte. Dann las ich noch einmal einen Block von 15 Minuten, ehe ich nochmals einige Fragen von Helmut beantworten durfte. Das Publikum hatte sich ebenfalls Fragen überlegen dürfen, die es mir dann am Ende stellte. Die Zuhörer stellten etwas andere Fragen, als ich es mir zu hören gewohnt war, daher war es eine spannende Herausforderung, jene zu beantworten und definitiv wiederholenswert!
Alles in allem dauerte die Veranstaltung etwa eine Stunde und ich glaube, ich darf behaupten, dass es gut lief. Mir hat es auf jeden Fall enorm Spaß gemacht und die Resonanzen waren super.
Anschließend an die Lesung gab es noch einen Büchertisch, organisiert von der Buchhandlung "Buch am Platz" aus Winterthur, bei dem man meine Bücher erwerben und von mir signieren lassen konnte.
Den Abend ließ ich zusammen mit den Zuhörern, die noch Lust und Zeit hatten, bei einem Schlummerbecher im Albani Club Winterthur ausklingen.
Auf diesem Weg möchte ich mich noch einmal herzlich bei allen Interessenten und Mitwirkenden bedanken! Es hat unglaublich Spaß gemacht und es schreit definitiv nach mehr! :))
Und hier geht's zum Video zur Lesung: