All starts with a cry - or a ...

... request. Genau, alles beginnt mit einer Anfrage, eine Anfrage aus der ein Song entstand mit dem Titel "All Starts With a Cry". So geschehen vor ein paar Wochen. Nach dem in "der Landbote" das Portrait über mich erschienen war, erhielt ich von einem Bekannten, der sich in der Musikwelt unter dem Namen Shoemansky bewegt, die Anfrage, ob ich eigentlich auch englische Texte schreiben würde, er sei immer wieder auf der Suche nach Songtexten. Dazu fügte er einen Song an, den er mit einer Kollegin gemacht hatte, die ebenfalls Autorin war. Eine Vorstellung von der Art Musik, die er machte, hatte ich schon, da ich mir seine Arbeiten schon früher angehört hatte.

 

Bisher war Englisch nicht die Sprache, in der ich mich austobte, aber irgendwie reizte mich der Gedanke, einen Songtext zu verfassen - ganz nach dem Motto "Was nicht ist, kann ja noch werden". Da ich nicht unter Druck war, überließ ich es einigen Hirnzellen im Hintergrund, eine Idee zu entwickeln, die das Zeug zu einem Song haben könnte. Um überhaupt ein Gefühl für Songtexte und deren Aufbau zu entwickeln, hörte ich mir ein paar Stücke an, die auf meinem IPhone so gespeichert sind. Es ist total interessant, wie anders sich Musik auf einmal anhört und anfühlt, wenn man sie nicht nur aus dem Blickwinkel des Zuhörers und Konsumenten betrachtet. 

 

Meine Hirnwindungen arbeiteten aktiver an dieser Aufgabe, als erwartet, denn nach einigen Tagen überfiel mich quasi aus dem Hinterhalt eine Idee. Ein paar Worte auf Deutsch plätscherten, die ich zwar bald wieder verwarf, die aber den Grundstein zu dem legten, was nach kurzer Zeit zu einem Text wurde, mit dem ich arbeiten wollte. Ich fragte daheim nach der Meinung, übersetzte das Ganze auf Englisch und schickte es schließlich an Shoemansky, damit er es sich ansehen und seine Meinung äußern konnte.

 

Zugegeben, obwohl ich den Text mochte, war ich total verunsichert, ob es ihm genauso gehen würde. Die fehlende Erfahrung in diesem Business begann an mir zu nagen und stellte Fragen wie: Kann und will er damit arbeiten? Ist der Text gut genug? Passt der Aufbau? Wie geht das, dass aus dem Text dann ein Song wird? Kann man zu den Worten, die ich gekritzelt habe eine Melodie, einen Rhythmus finden? Oder mach ich mich damit zum Affen?

 

Zuerst erhielt ich den Auftrag, den Text zu kürzen, denn, wie bei mir üblich, war er zu lang. Bis etwa 1500 Zeichen ohne Leerschlag lautete die Vorgabe. Obwohl ich fürchtete, das würde nicht einfach, verlief das Kürzen eigentlich ziemlich gut. Mit der Zeit gewann ich eine Art Gefühl für den Text und dafür, wie er ein Song werden könnte, obwohl ich nach wie vor keine Ahnung hatte, wie die Worte zu einer Melodie finden sollten. Das wiederum war dann der Grund, weshalb ich den Feinschliff an den Worten und Zeilen schlussendlich dem Sänger überließ.

 

Hier eine Strophe gestrichen, dort eine kleine Mutation angebracht und schwups, ein erster Entwurf von "All starts with a cry" fand den Weg in meine Mailbox. Die Zusammenarbeit mit Shoemansky funktionierte super, alles entwickelte sich erstaunlich schnell und dieser erste Entwurf - ich war begeistert!

 

Ich sah das Mail mit dem Song im Anhang nach einer Veranstaltung in Zürich. Ich stand am Bahnhof und wollte in die S-Bahn einsteigen und dachte: Ich hör mir das Zuhause in Ruhe an; aber ich konnte nicht warten. Es war mir egal, dass es meiner Begleitung gegenüber unhöflich war, einfach die Kopfhörer einzustöpseln; ich musste das Lied einfach hören! Als auf die ersten Töne dann die ersten Worte folgten, habe ich mich sogar ein wenig erschrocken - im positiven Sinn, natürlich. Obwohl ich es wusste, hatte ich irgendwie dennoch nicht damit gerechnet, dass die Worte, die da gesungen wurden, von mir geschrieben waren!

 

Wir tauschten uns weiter aus, er tüftelte weiter herum, engagierte élan noelle, eine Sängerin mit einer unglaublichen Stimme aus Washington D.C., und dann, am vergangenen Freitag hatte ich wieder News in meinem Postfach: Der Song war fertig - und er ist großartig geworden!

 

Spannend, dass ich diese Worte wähle und dabei nur an die tolle Arbeit von Shoemansky denke, dabei war ich es doch, die den Text geschrieben hat. Irgendwie schön, dass ich das gerne vergesse, wenn ich mir den Song anhöre und irgendwie mega cool, werde ich immer wieder daran erinnert werde, weil da mein Name mit auf dem Cover steht ...

 

Songwriting. Eine weitere Erfahrung, die das Prädikat "unglaublich" mehr als verdient hat. Es hat unheimlich Spaß gemacht und ich glaube, es wird nicht der letzte Songtext gewesen sein, der meine Feder verließ ... ;)

 

Anhören kann man sich das (Gold)Stück über folgenden Link:

All Starts With a Cry

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